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ABOUT „ABOUT“ Umweltingenieurwissenschaften – sperriges Wort, wichtiges Arbeitsfeld. Denn, wenn man sich die Fakten über unseren Planeten einmal anschaut, dann stinkt so einiges zum Himmel: Klima, Verkehr, Müllberge, Abwasser. Probleme zu lösen gibt es jede Menge. Das passende Studium für Problemlöser-Typen bietet die Bauhaus-Universität Weimar. Hier werden Bachelor im Bauingenieurwesen ausgebildet, die sich während des sechssemestrigen Studiums auf das Thema Umwelt spezialisieren können. Um ein bisschen die Welt zu retten (brennende Probleme siehe Seite 4/5), wie Paul ins Ausland zu gehen (Wer ist Paul? mehr dazu auf Seite 12/13) oder gleich noch den Master anzu­hängen. Diese about will Euch den Weg in ein interessantes und grünes Studien- und Berufsfeld zeigen. Noch Fragen? Schreibt uns an: about@uni-weimar.de

Dr.-Ing. Ralf Englert Fachstudienberater Umweltingenieurwissenschaften

KNEIPEN-  UND CAFÉ-  SZENE WEIMAR

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PRAXIS-CHECK: ALUMNI BERICHTEN

CAMPUS TOUR

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6 – 9 12 –13 DAHIN GEHEN WO’S BRENNT :  MONGOLEI

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EIN BISSCHEN DIE WELT RETTEN

EVA EGAL – MEIN UMWELTTAG

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DIE UMWELT BRAUCHT DICH: MISSION ZUKUNFT

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SERVICE: SUPERHELDEN SUPPORT

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BERUFS AUSSICHTEN


DIE UMWELT BRAUCHT DICH : MISSION ZUKUNFT ZÜNDSTOFF – DIESE GLOBALEN PROBLEME BRENNEN UMWELTEXPERTEN UNTER DEN NÄGELN

In der indischen Metropole Delhi fahren heute etwa 6.5 Millionen Fahrzeuge, täglich kommen 1200 hinzu. Der Verkehrsanstieg ist die wichtigste Ursache für die Luftverschmutzung. Ist der Mobilitätskollaps vorprogrammiert oder gibt es andere Szenarien?

Im Jahr 2050 werden 6.3 Milliarden Menschen in Städten leben. Das entspricht der heutigen Weltbevölkerung. Wie soll der gewaltige Energie- und Wasserbedarf gedeckt, wie die Abwasser- und Verkehrsflut bewältigt werden?

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Die industriell entwickelten Regionen der Welt produzieren etwa 10 t CO pro Kopf. ² Lassen sich Klimaerwärmung und die zunehmend schlechte Luftqualität in den Städten stoppen?

Jeder Deutsche hinterlässt pro Jahr > 0.5 t Müll. Europaweit war das Platz 10. Wie könnte die Lösung schon beim Einkauf verpackter Produkte aussehen? Und kann man aus organischem Müll noch effizienter Energie gewinnen?

Pro Tag fließen in Deutschland ca. 20 Millionen m³ Abwasser in die Kanalisation. Darin enthalten sind neben Bakterien und Viren auch Rückstände von Medikamenten. Werden die Kläranlagen der Zukunft damit spielend fertig?

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EIN BISSCHEN DIE WELT RETTEN WINDRÄDER BAUEN, GRÜNEN STROM PRODUZIEREN UND DELFINE RETTEN – DIES SIND NUR EIN PAAR DER KLISCHEES ZUM THEMA UMWELTINGENIEURWISSENSCHAFTEN. NATURBEWUSSTSEIN IST GUT, DOCH UM DIE WELT ZU RETTEN, SIND SOLIDE GRUNDLAGEN GEFRAGT – NICHT NUR IN BIO. CHEMIE, MATHE UND PHYSIK SIND EBENSO WICHTIG. DANN WINKEN INTERESSANTE PROJEKTE AUF DER GANZEN WELT. HIER ERFAHRT IHR, WIE MAN DAS STUDIUM PACKT UND SPÄTER BRENNENDE PROBLEME LÖSEN KANN.

B

eginnen wir mit folgender Episo­ de: Im Umkreis einer Kläranlage gibt es einen Fischteich. Usprünglich hatten Biologen dort sowohl weibliche als auch männliche Tiere ein­gesetzt. Irgendwann gingen jedoch nur noch weibliche Fische ins Netz. Was war passiert? Das hineinfließende Wasser ist doch schließlich gereinigt und relativ sauber. Oder? Ist der aufbereitete Out­ put der Anlage vielleicht doch nicht so unbe­denklich? Genau! Denn auch ge­ klärtes Wasser weist häufig noch gerin­ge Rück­­stände auf, zum Beispiel von Medikamenten oder Hormonen in mikrofeiner Dosis. Das in den Hörsälen der Fakultät Bauingenieurwesen gern zitierte Beispiel ist ein klassischer Fall für Umweltinge­ nieure. Zumindest für jene, die sich auf Siedlungswasserwirtschaft spezialisiert haben. Ein Bereich, der neben der Abfall-­ wirtschaft, dem Verkehrswesen und dem Bereich Urban Energy Systems zu den Themengebieten im Studiengang gehört. SOLIDES FUNDAMENT Um ausgeklügelte neue Klärsysteme zu entwickeln, braucht es aber zunächst fundiertes Grundlagenwissen. Der Studiengang trägt die technische Kom­ponente schließlich schon im Titel, findet zumindest Max, Student im 5. Semester: „Viele denken an Windräder oder grüne Energie. Aber eigentlich kommt der Umweltingenieur doch aus dem Bauwesen. Wasserbau und Siedlungswasser­wirtschaft sowie das Konstruieren und Planen spielen eben eine große Rolle“.Deshalb war Max nach ungeliebten Deutschkursen froh, im Fach Tragwerks­lehre an der Uni endlich sein räumliches Denken einsetzen zu können. Für solide Konstruktionen braucht es Mathe I und II

und Physik. Doch das ist nicht allen Erstsemestern bewusst. Und zu Stu­dien­beginn erfolgt dann manchmal die kalte Dusche. „Ich hatte Umweltstudium bei Google eingegeben. Umwelt war für mich irgendwas mit Bio. Ich dachte, wir

kümmern uns um Pflanzen. Das war schon ein böses Erwachen, als ich herkam.“ berichtet Fernanda, Bachelorstudentin mit der Spezialisie­rung Umwelt. Ihre Kommilitonin Leonore war etwas weniger blauäugig bei der Studienentscheidung: „Den Modulplan hatte ich gefunden und genau gelesen. Ich war dann allerdings extrem skeptisch, weil ich in der Oberstufe Chemie und Physik abgewählt hatte. Wegen Mathe bin ich sogar durchs Abi gefal­len.“ Dass beide noch an Bord sind, Praktika im Ausland planen und demnächst ihre Bachelorarbeit ansteuern, zeigt, dass es keine Hexerei ist. Die Uni hilft am An­f ang mit Brücken- und Liftkursen. Die manchmal aber verdammt früh anfangen. MATHE-LIFTKURS MORGENS HALB 8 Vor allem in den ersten zwei Semestern wird naturwissenschaftliches Basiswis­sen gelehrt. Durch regelmäßige Belegarbeiten sind die Studierenden in den Übungen gezwungen, sich mit dem Stoff intensiv auseinanderzusetzen. Dann folgen die

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Prüfungen, die anspruchsvoll, aber zu schaffen sind. „Ich würde mich immer noch nicht als die Königin in Physik oder Mathe bezeichnen“ so Leonore, „aber wer sich durchboxt, kann es schaffen.“ Und das Büffeln lohnt sich, denn nach den viersemestrigen Grundlagen von Mechanik und Bauinformatik über Ver­messung und Konstruktion bis Bau­­stoff­kunde wird es richtig interessant. Dann kann man sich umweltbezogen spezia­li­ sie­ren und in den Wahlmodulen inge­nieur­technisch über den Tellerrand blicken. NATUR MACHT SEXY – CAMPUSLEBEN Warum nach Weimar? Umwelt kann man doch auch anderswo studieren. Schon richtig, aber an der vergleichsweise überschaubaren Bauhaus-Universität mit ihren rund 4000 Studierenden

gibt es keine überfüllten Hörsäle. Hier lässt sich effektiv und relativ günstig lernen und leben. „Man hat eher ’ne Chance, an die Leute direkt heranzu­ treten als an einer Riesen-Uni. Man kriegt schnell den Bezug zu den anderen, lernt Leute kennen. Das er­leichtert die Orientierung, gerade am Anfang“ findet Leonore und lobt den Campus, der sich Erstsemstern schnell erschließt.



Alle Einrichtungen, ob Bibliothek, Mensa oder International Office liegen nah beieinander. Der Bachelor-Studiengang Bauingenieurwesen ist relativ klein: „Man identifiziert sich mit den Leuten, macht die Mathebelege zusammen und trifft sich.“ Wer sich jetzt die Frage stellt, ob er da hinein passt, kann sich entspannen.

Zugleich ist die Uni weltoffen und inter­ national. 2011 wurde sie mit dem Titel Internationale Hochschule aus­gezeich­ net. Die Qualität der Lehre an allen vier Fakultäten ist hoch. Angeleitet und be­treut werden die Studierenden von exzellenten Lehrenden, denen die Nachhaltigkeit ihrer Forschungsprojekte im In- und Ausland wichtig ist.

Denn den typischen Bauingenieur mit Spezialisierung Umwelt gibt es nicht. „Keine klassischen Ökos, kaum Dreadlocks oder ähnliches. Eigentlich ist der Umweltingenieur eher unauffällig. Er passt sich eben der Umwelt an.“, finden die Studierenden. Hin und wieder outen sich die Leute aber als echte Naturliebhaber und tragen T-Shirts, auf denen Natur macht sexy steht.

IN KONTAKT MIT DER UMWELT Und die Praxis? Auch die kommt im Bachelorstudiengang nicht zu kurz: Nach der Planungsarbeit im CADRechnerpool geht es im Projekt regel­ mäßig raus an die Luft. Die Studis bewegen sich mit Geodäsie-Messern durch das Gelände, schauen sich das Ressourcenlabor an oder lassen sich die Funktionsweise der Biogasanlage vor Ort erläutern. Drei Projektmodule sind fester Bestandteil des Studienplans. Darüber hinaus sind zwölf Wochen Praktikum bis zur Bachelorarbeit Pflicht. Leonore absolvierte den ersten Ausflug in die Praxis bei der DB-Projektbau, demnächst wird sie für ein paar Wochen bei einem Ingenieurbüro in Sri Lanka arbeiten, wo ihr Sachverstand gefragt ist. Viele ihrer Kommilitonen streben

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in die Entwicklungshilfe, um wirklich etwas zu bewegen und vielleicht ein bisschen die Welt zu retten. Auch für

Dennis, Bachelorstudent im 5. Semester, wäre ein Bürojob nichts: „Ich habe zwei Jahre auf einem Kreuzfahrtschiff gearbeitet, bin um die Welt gereist. Die Wasserwirtschaft interessiert mich. Das finde ich spannend.“ Für Leonore war es eine bewusste Studienentscheidung, die sie nicht bereut: „Das Berufsfeld ist ein Bereich, der in Zukunft noch wichtiger wird. Was passiert zum Beispiel mit den ganzen Abfallmassen und Abwässern und so, die bei immer mehr Menschen auf uns zukommen? Das sind Fragen, die drängender werden.“ Nach wie vor also ein lohnendes Studium, denn es gibt viele brennende Probleme zu lösen. Hier und anderswo.


WAS SOLLTET IHR FÜR DAS BAUINGENIEUR-STUDIUM / SCHWERPUNKT UMWELT MITBRINGEN?

Prof. Dimmig-Osburg, Studiendekanin an der Fakultät Bauingenieurwesen, antwortet.

Allgemeine Hochschulreife

WAS VERBIRGT SICH HINTER DEM NEUEN BACHELOR-STUDIENGANG BAUINGENIEURWESEN [KONSTRUKTION UMWELT BAUSTOFFE], DEN DIE FAKULTÄT BAUINGENIEURWESEN SEIT DEM WINTERSEMESTER 2012/2013 ANBIETET?

Interesse an Technik, Umwelt oder Ökologie Solides Grundverständnis für Mathematik, Technik und Naturwissenschaften

Im neuen Studiengang erhalten die Studierenden in den ersten vier Semestern das Grundlagenwissen eines Ingenieurstudiums. Gleichzeitig wird das Fundament für die drei möglichen Vertiefungen Konstruktiver Ingenieurbau, Umweltingenieurwissenschaften und Baustoffingenieurwissenschaft gelegt. Typische Fächer sind beispielsweise Mathematik, Baukonstruktionen, Bauphysik, Bauchemie, Bauinformatik, Mechanik/Statik, Baustoffkunde, Stahlbau, Stahlbetonbau, Geotechnik, Baubetrieb, Bauwirtschaft und Recht. Im fünften und sechsten Semester spezialisieren sich die Studierenden dann je nach Interesse und bereiten sich auf die weiterführenden Masterstudiengänge vor. Außerdem können sie zwischen verschiedenen Wahl- und Wahlpflichtmodulen aus dem Angebot aller Studiengänge wählen und damit ihr Studienprofil schärfen.

Spaß am Konstruieren, Berechnen und Planen Kreativität und Erfindergeist, um innovative und nachhaltige Ideen zu entwickeln

WAS IST DAS BESONDERE AN DIESEM STUDIENGANG IM VERGLEICH ZU ANDEREN BAUINGENIEUR-STUDIENGÄNGEN? Mit unserem speziellen Konzept werden die individuellen Interessen der Studierenden besonders gefördert. Früher haben sich die Bachelor-Studierenden bereits mit der Einschreibung auf einen Schwerpunkt festgelegt, heute können sie sich damit etwas Zeit lassen und während des Studiums verschiedene Möglichkeiten ausprobieren. Damit richten wir uns stärker nach den individuellen Interessen unserer Studierenden und sind sicher, die Zahl der Studienabbrecher erheblich zu reduzieren.

FÜR FRAGEN ZUM STUDIENGANG KÖNNT IHR EUCH AUCH AN DEN FACHSTUDIENBERATER WENDEN: Dr.-Ing. Ralf Englert Tel. +49 (0) 36 43 / 58 46 17 E-Mail: fsb.ui@bauing.uni-weimar.de www.uni-weimar.de

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CAMPUS TOUR EINMAL HÖRSAAL, BIBLIOTHEK UND ZURÜCK. EIN KLEINER RUNDGANG DURCH DEN WEIMARER STUDIENALLTAG.

MENSA

VORLESUNG KEIN DRÄNGELN UM PLÄTZE – AN DER BAUHAUS-UNI STUDIERT ES SICH STRESSFREI UND DADURCH INTENSIVER.

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RAUCHENDE KÖPFE WOLLEN VERSORGT WEGEN. NEBEN EINER PASTATHEKE GIBT ES AUCH TÄGLICH VEGETARISCHE GERICHTE – LECKER!


LABOR

BIBLIOTHEK

ABWASSER, GEODÄSIE, KORNGRÖSSEN,RECYCLING, METALLOGRAPHIE: FÜR JEDES PROBLEM GIBT’S EIN LABOR.

RUND 485.000 BÜCHER, ZEITSCHRIFTEN UND ZEITUNGEN IN EINER HOCHMODERNEN ARBEITSUMGEBUNG

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DAHIN GEHEN WO’S BRENNT

S

o ein Studium, das beinhaltet, na klar, ganz viel Theorie und Planung auf dem Papier. Richtig spannend wird es dann, wenn für Ideen und Lö­sungen der Praxistest ansteht. Deshalb haben Paul und seine Kommilitonen nicht lang gezögert, als sie das Angebot erhielten, in die Mongolei zu fahren, um vor Ort ein Pilotprojekt zu verwirklichen. In Darkhan, der drittgrößten Stadt der Mongolei, gibt es Gebiete, die komplett von der Wasserversorgung abgeschnitten sind. In den sogenannten Jurten- und Ger-Siedlungen am Stadtrand existieren häufig nur einfache Latrinen: Löcher im Boden, die zugeschüttet werden, sobald sie voll sind. „Diese Toiletten simpelster Bauart sind ein großes Problem. Dadurch werden Krankheiten wie Cholera ausgelöst und das Grundwasser, das andere Menschen wieder zum Trinken und Waschen be­nutzen, wird verunreinigt“, erklärt Paul Jossa. Er ist Student im Studiengang Umweltingenieurwissenschaft und war für meh­rere Monate am Ort des Geschehens. Paul ist einer von jährlich 120 Studenten, die während ihres Stu­diums ins Ausland gehen, um aus dem mitunter trockenen Lernalltag ein Aben­teuer zu machen. „Als ich von der Möglichkeit hörte, als Student an dem Projekt in der Mongolei teilzunehmen,

hab ich damals sofort gesagt: ’Okay. Wo soll ich unterschreiben?’“, erinnert sich Paul begeistert. Der Plan stand fest. Nach einigen Vorbereitungen startete Paul mit fünf Kommilitonen und seinem Dozenten Jürgen Stäudel nach Darkhan. Neben Forschen und Planen wollte er aber auch das Land erkunden. Die wichtigsten Eindrücke? „Für überzeugte Vegetarier ist die mongolische Küche nichts: Es gibt Fleisch: Sehr viel Fleisch! Und auch beim Nationalgetränk Airak, vergorener Stutenmilch, sollten Mitteleuropäer vorsichtig sein, denn das ist unser Magen einfach nicht gewohnt“, er­klärt Paul schmunzelnd. Aber auch wenn die Mongolei kein kulinarisches Paradies ist, so ist sie doch ein landschaftliches Wunder mit schier unendlichen Panoramen. Deshalb verbrachte die Gruppe auch einen Großteil ihrer Freizeit mit Wanderungen in freier Natur und gelegentlichen Ausflügen zu den budd­ histischen Klöstern der Region. Zurück im beschaulichen Darkhan gehörten allerdings Wasser- und Stromausfälle zum Alltag. Und damit waren die Kenntnisse und das Können der an­ge­henden Um­ weltingenieure wieder gefragt, um eine geeignete und nachhaltige Sanitärlösung für die chaotischen Siedlungen zu ent­ wickeln. Wie diese Lösung aussieht?

HELLO WORLD : WEGE INS AUSLAND

Die Liste der Austauschpartner ist lang. Bereits vor dem Bachelor eröffnet ein Stipendium der EU den Weg ins Ausland. Kooperationen gibt es auch mit Afrika, Asien, Lateinamerika.

Eigentlich gar nicht so spannend: ein großes grünes Häuschen, das sich auf den ersten Blick kaum von einem ge­ wöhnlichen Plumsklo unterscheidet. Doch das innovative Sani­t är­s ystem hat es in sich: Das Herz­s tück ist eine soge­ nannte Trocken-Trenntoilette, für die keine Spülung not­wendig ist. Zwei Behälter unter dem eigentlichen Klosett teilen dabei den Urin von den Exkrementen ab. Das klingt nicht besonders appetitlich, ist aber ungemein praktisch. Denn der keimfreie Urin kann problemlos als Dünger in der kargen mongolischen Landschaft verwendet werden. Die mit zahlreichen Bakterien versehenen Ex­kre­mente hingegen müs­sen erst auf­be­reitet werden. Eine Biogas-Anlage leistet dabei die Erzeugung von Strom und Energie. Diese Errungenschaft macht es möglich, die Toiletten zu re­finanzieren. Der Dünger kann verkauft werden. Der Strom wird in der Siedlung selbst verwertet. Damit sind Hygiene und Entsorgung geregelt und optimiert – effizienter geht es kaum. Und wie kam das mon­go­lische Klo bei den Siedlungsbewohnern nun an? „Na die haben sich natürlich gefreut. Die haben jetzt ein richtiges Klo. Ein Leben ohne, könnte ich mir auch nicht vorstellen. Da würde ich mich auch freuen“, sagt Paul lachend.

uni-weimar.de/de/universitaet/international

Organisationen wie IAESTE oder das ASA-Programm bieten Berufserfahrung weltweit. Erste Anlaufstelle ist das Campus Office der Universität.

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Eine Straße quer durch Russland planen oder in der Modellregion Mongolei mitarbeiten. An der Fakultät Bauingenieurwesen forschen Profs und Studierende gemeinsam vor Ort.



BERUFSAUSSICHTEN

Du arbeitest an Brennpunkten und hast keinen einseitigen Büroalltag. Auf Deinen Reisen um die Welt wohnst Du zwar nicht im 5-Sterne-Hotel, hilfst dafür aber die Lebensbedingungen vieler Menschen zu verbessern. Und ja: auch die Umwelt rettest Du dabei ein bisschen.

Du sitzt im Think Tank eines großen Unternehmens und erfindest und entwickelst innovative und kluge neue Produkte. Dein Know-How ist vor allem beim Thema Nachhaltigkeit gefragt – beratend und umsetzend.

Vor Dir hat man Respekt. Du besuchst Firmen und untersuchst, ob das Unternehmen ökologisch korrekt arbeitet. Als Umweltgutachter arbeitest Du selbstständig oder in einem Sachverständigenbüro.

Du hast den Durchblick, planst und kontrollierst große Bauvorhaben. Dabei kommt es vor allem auf Maßnahmen an, die die Umwelt schonen. Häufig bist Du Teil eines Teams in Ingenieurbüros – dabei aber hochgradig eigenverantwortlich.

Nachdem Du den Doktortitel in der Tasche hast, gibst Du Dein umfangreiches Wissen an neugierige Studierende weiter. Außerdem forschst Du an Deinem Lehrstuhl an großen Projekten und nimmst an zahlreichen Konferenzen teil, um Dich mit anderen Wissenschaftlern/-innen aus der Branche auszutauschen.

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PRAXIS-CHECK: ALUMNI BERICHTEN Maria Kaiser Alter: 27 Wohn-, Arbeitsort: Karlsruhe Position / Aufgabengebiet: Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am KIT – Karlsruher Institut für Technologie selbständig / angestellt: angestellt

Die Projektarbeit, der Umgang mit Menschen und das Reisen.

Beides! Eine gute Mischung sollte es sein.

Planung und Bau einer Abwasserbehandlungsanlage in einem Dorf in Indonesien im Rahmen des BMBF-Projekts IWRM Indonesien.

Es ist toll, den Menschen vor Ort mehr Lebensqualität zu geben. Das macht stolz. Ob meine Arbeit nachhaltig ist, wird sich nach Abschluss des Projektes zeigen, ich bin aber zuversichtlich.

Auf jeden Fall einen Block und einen Stift um Einfälle oder Gedanken zu notieren.

... richtungsweisend. Mein Fazit: Vielseitige Stadt, tolle Meschen, lehrreiches Studium.

Andreas Sommer Alter: 30 Wohn-, Arbeitsort, Land: Duisburg Position / Aufgabengebiet: Projektmanager, Umwelttechnik International selbständig / angestellt: selbstständig

Was mögen Sie an Ihrem Beruf?

Die Kombination aus Praxis und Theorie sowie individuellem Arbeiten und Teamwork.

Schreibtisch oder Gummistiefel?

Unter dem Schreibtisch ein Paar Gummistiefel!

Ihr spannendstes Projekt bislang?

Sanierung einer veralteten Müllkippe in Vorderasien und Aufbau eines umweltanalytischen Labors.

Was bewegt Sie? Bewegen Sie in Ihrem Job etwas? Ist Ihre Arbeit nachhaltig?

Neue Technologien einzusetzen und Fortschritte zu beobachten.

Was sollte ein Um­weltingenieur immer dabei haben?

Die Studienzeit in Weimar, war für mich …

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Einen wachen Verstand und gute Laune.

... eine super Basis.


SCHÖNEN FEIERABEND! KNEIPEN- UND CAFÉSZENE WEIMAR IMMER NUR STUDIEREN IST LANGWEILIG. NACH DEM LERNEN FÜR KLAUSUREN UND REFERATE IST ENTSPANNUNG GEFRAGT. ABER WOHIN IN DER KLEINSTADT, WENN NACH BIBLIOTHEKSSCHLUSS DER ENTSPANNTE TEIL DES TAGES BEGINNT? ABOUT STELLT VIER WEIMARER KLASSIKER VOR :

ZUM FALKEN

PLANBAR

Getarnt wildert der Falke am Stadtring: Graffitis an der grauschmuddeligen Fassade, abgeklebte Scheiben und ein unscheinbarer Eingang lassen kaum vermuten, dass sich hier eine Weimarer Institution befindet. Seit Jahrzehnten ist das Haus Treffpunkt für Durstige aller Art. Studenten, Alteingesessene und Normalos mischen sich hier mit Musikern, JazzFans und Schachspielern. Diese Kneipe sucht ihresgleichen in Weimar. Denn die Atmosphäre ist einzigartig: Vergilbte Fotos an den Wänden, von der Decke baumeln alte Instrumente. Auch das Mobiliar hat Patina. Immer wieder gibt es auch Live-Musik. Neben Jazz-Sessions finden hier regelmäßig Sushi- und Schach-Abende statt. Jeden Mittwoch dampft und duftet die Volxküche. Internationale Hobbyköche bereiten dann ihre Lieblingsrezepte zu. Und sonntags ist Krimizeit: man trifft sich zum Tatort-Schauen im Falken.

Wer durch den schweren Vorhang die nur von Kerzen und Discolicht beleuchtete Bar betritt, steht schon fast am Tresen. Vor allem samstags ist die dunkelgrüne Planbar nämlich mehr als nur gut besucht. Von zugereisten Erstsemestern bis zu einheimischen Gästen füllt dann ein buntes Publikum den Raum. Vor Spiegelwänden lässt es sich im hinteren Teil der Bar an kleinen Holztischen und bei Kerzenschein entspannt feiern. Gäste, die einen der leckeren Cocktails direkt am Tresen probieren wollen, brauchen etwas Durchsetzungskraft. Doch es lohnt sich, denn die hier gemixten Drinks sind hochgelobt. Die Karte enthält alles, was eine gut ausgestattete Bar führen sollte und noch mehr. Sogar Kindercocktails kann man hier bestellen, die sind allerdings alles andere als kindergeeignet. Denn Clemens, Elias, Charlotte und Co. sind Kreationen des Hauses, die nach Sprösslingen von Mitarbeitern und Freunden benannt sind. An den Wochenenden legen regelmäßig DJs auf – von Indie über Drum ’n’ Bass bis Elektro. Im Sommer kann man das coole Ambiente der Bar verlassen, um auf der Terrasse ein Bier zu trinken, oder auch zwei …

Wo? Trierer Straße 7 Wann? Täglich ab 19 Uhr Musik? Von Abba bis Zappa Die jeweilige Schicht bestimmt, was läuft Regelmäßig Live-Musik Programm? Abwechslungsreich Atmosphäre? Schmuddelig schön Berühmte Gäste? Ben Becker, Clueso, Blixa Bargeld und Alin Coen

Wo? Jakobsplan 6 Wann? Täglich ab 18 Uhr Musik? Je nach DJ: Indie, Drum ’n’ Bass, Elektro Karte? Tolle Cocktails und das Beste: ein riesiger Teller Nachos mit Dips für nur zwei Euro Atmosphäre? Schummrig mit einem Hauch Großstadtflair planbar-we.de

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Was aktuell sonst noch los ist, weiß Whisper, die mobile Plakatwand für die Hosentasche. Die Stadtgeflüster-App ist ein Service des Stuko. Sie liefert Tipps für Konzerte, Partys und mehr direkt auf die Displays der Nutzer. Praktisch: Wer mag, kann sich direkt zur nächsten Partylocation lotsen lassen. Whisper gibt es für alle Android- und Apple-Smart Phones kostenlos bei whisper.de.

ACC

MI8

Das dunkelrote Samtsofa im hinteren Winkel des Cafés ist meistens schon besetzt. Kein Grund, auf den leckeren Milchkaffee plus Kuchen vom stadtbekannten In-Konditor Koriat zu verzichten. Stamm- oder Zufallsgäste weichen entspannt an einen der rustikalen Tische mit Blick auf das Weimarer Residenzschloss aus. Denn dieses befindet sich vis-á-vis des ACC-Kulturzentrums. Bereits Goethe hatte hier in seinen frühen Weimarer Jahren ein Winterquartier. Noch heute weist eine Tafel an der Fassade auf den berühmten Gast hin. Im Sommer genießen Gäste ihr Glas Wein im Freien. Dann kann man bis spät in die Nacht unter alten Linden über Gott und die Welt philosophieren. Doch das ACC ist nicht nur ein Ort, an dem sich gut und ökologisch bewusst essen lässt. Direkt über dem Café liegen die Räume der ACC Galerie für zeitgenössische Kunst. Die Galerie erstreckt sich bis in das Nachbarhaus und zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Künstler aus aller Welt. Daneben finden Lesungen, Vorträge, Theateraufführungen und Konzerte statt. Ein Blick in den aktuellen ACC-Flyer lohnt sich.

Die Marienstraße Nr. 18 ist das Mekka der Bauhaus-Studierenden. In der Villa, von Eingeweihten nur kurz M18 genannt, kommen sie aus allen vier Fakultäten zusammen, um zu feiern, Ideen zu spinnen und zu realisieren. Neben den Referaten des Studierenden-Konvents (StuKo) haben hier der hauseigene Kontor-Laden mit fair gehandelten Produkten, die Maschinenraum-Werkstatt für Nerds und Bastler und die studentischen Zeitschriften micro und horizonte ihren Sitz. Im Garten, den fast ganzjährig Studierende bevölkern, erinnert das Grab des Hundes Kurwenal an die frühere Hausherrin Mathilde v. Freytag Loringhoven. Die Tierpsychologin und Malerin hielt nicht viel vom Bauhaus – ironischerweise steht ausgerechnet ihr Anwesen heute unter Verwaltung der jungen Bauhäusler, die munter das angeblich von Goethe entworfene Treppenhaus füllen. Im Erdgeschoss befindet sich das Café S140. Rote Busbänke und alte Flugzeugsitze machen es zum szenigen Treffpunkt und Ideenraum. Auch abends kommt man hier gelegentlich zusammen, um bis in die Morgenstunden zu feiern. Am Tag nach der Party hilft oft nur der berühmte M18 – Octopresso, ein achtfacher Espresso.

Wo? Burgplatz 1 Wann? Täglich von 11 bis 1 Uhr, an Wochenenden / feiertags ab 10 Uhr Musik? jazzig, Soul-Klassiker Programm? Kunst, Kultur und gutes Essen Atmosphäre? Alternativ, gemütlich, öko-bewusst Karte? Gute Küche zu Studi-Preisen, leckere Kuchen acc-cafe.de

Wo? Marienstraße Wann? Café S140, Mo-Fr von 10 bis 22 Uhr Programm? Engagement mit Spaßfaktor Musik? von Hip bis Retro Atmosphäre? Sehr studentisch, bohemian m18.uni-weimar.de

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AUS DEM LEBEN EINER UMWELTSÜNDERIN

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ähn… Scheißradiowecker! Heute ist Samstag, der 5. Juni, Weltumwelttag. „Soso, mir doch egal.“ Erstmal Wellness. Eva schlurft ins Bad, vorbei am WG-Wohn-­­ zim­ mer, wo noch die Anlage und der DVD- Player auf Standby stehen. Irgendjemand hat das Licht ange­lassen. Sie kratzt sich am Kopf. Über­ all liegen Pappbecher und Dosen, gestern war ihre Geburtstagsparty. “Uahh, wie seh ich aus, die Party war hart. Pflege tut not.“ Eva findet Pads und Watte­s täbchen, pult sich in den Ohren und ent­fernt den neon­grünen Nagellack von den Zehen: „Ab damit ins Klo. Der Mülleimer ist eh voll, bei all den Plastikverpackungen und Pizza­kartons von gestern“, denkt Eva. Mülltrennung ist Stress, den sie nicht auch noch braucht. Zähne putzen und dann ein Frühstück jagen. Plötzlich klingelt ihr Handy. Das Wasser rinnt ins Waschbecken, während sie auf das Display schaut und schnell eine Mail an Tom tippt. Perfekt, der Tag ist geplant. Frühstück, Shopping und dann Abhängen im Park. Eva zieht sich an, verstaut Geldbeutel, Handy und nimmt die Autoschlüssel mit. Der Markt ist zwar nicht weit, aber per Rad

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wäre ihr das heute zu anstrengend. Für zwei Wochen kann sie Papas Auto nutzen. „Mmhh, Kaktusfeigen.“ Auf dem Etikett am Obststand steht Product of Sri Lanka. Cool“, denkt Eva, „keine Ahnung wie die schmecken, aber die wollte ich schon immer pro­bieren und beim Picknick kann ich damit punkten.“ Sie kauft noch einzeln verpackte Schoko-Muffins, Plastikbecher und bunte Servietten und schiebt zur Kasse. Im Park sprechen sie über Jobs und Zukunft: „Was willst Du nach dem Abi machen?“, fragt Tom. „Keine Ahnung, Mann.“ Eva ist jetzt schon an­ge­nervt von diesem Thema. Tom hat einen ziem­lich konkreten Plan: „Also, ich werde erst­mal arbeiten, Freiwilliges Ökologisches Jahr, oder so. Dann mal sehen.“ „Du meinst im Wald’ rumgraben, in Gummistie­feln. Tiere retten und so?“, fragt sie verwundert. „Ja, genau, so ähnlich. Irgendwas Nützliches halt.“ Das ist zuviel für Eva: „Ähmm, ehrlich, das wär mir zu anstrengend. Und was aus der Umwelt wird? Ist mir doch egal …“ Verrat uns Deine letzte Umweltsünde und gewinn ein UniPackage: about@uni-weimar.de


SERVICE : SUPERHELDEN-SUPPORT IHR SEID EUCH NOCH NICHT GANZ SICHER, OB EIN STUDIUM AN DER BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR DAS RICHTIGE FÜR EUCH IST? HIER KÖNNT IHR DIE HOCHSCHULE KENNENLERNEN: SCHNUPPERSTUDIUM IM OKTOBER: uni-weimar.de/ schnupperstudium

SUMMAERY – BUNTE JAHRESSCHAU IM JULI: uni-weimar.de/summaery

HOCHSCHULINFORMATIONS­TAG IM MÄRZ: uni-weimar.de/hit

CAMPUS THÜRINGEN TOUR IM OKTOBER: thueko.de/ctt/

STUDIENMESSEN ÜBER’S JAHR VERTEILT: uni-weimar.de/de/ universitaet/aktuell/ messeauftritte/

GIRLS’ UND BOYS ’ DAY IM APRIL: girls-day.de boys-day.de

ALLGEMEINE STUDIENBERATUNG: Tel.: +49 (0) 36 43/58 23 58 E-Mail: studium@uni-weimar.de uni-weimar.de/studienberatung

KONTAKT ZU STUDIERENDEN BEI FACEBOOK: facebook.com/bauhaus.botschafter

4 FAKULTÄTEN : ARCHITEKTUR, BAUINGENIEURWESEN, GESTALTUNG, MEDIEN

183 PARTNERHOCHSCHULEN IN DER GANZEN WELT

ONLINE - SELF - ASSESSMENT DER FAKULTÄT BAUINGENIEURWESEN: uni-weimar.de/studienorientierung

40 STUDIENGÄNGE

81 PROFESSORINNEN UND PROFESSOREN

4.200 STUDIERENDE

IMPRESSUM Herausgeber: Bauhaus-Universität Weimar „about“ Schwerpunkt Umweltingenieurwissenschaften Chefredaktion: Tina Meinhardt Redaktion: Katerina von der Gönna, Claudia Goldammer Redaktionelle Mitarbeit: Lena Zimmermann, Adriana Cerami Bildnachweis: S. 3 & 9: Jens Hauspurg; S. 7-8 & 16: Candy Welz; S. 10-11: Lisa Krechting (Cyquest); S. 13: Paul Jossa, René Seifahrt; S. 15: Maria Kaiser, Andreas Sommer; 19

S. 17: Hamish Appleby (links), Nathalie Mohadjer E-Mail: about@uni-weimar.de Postanschrift: Öffentlichkeitsarbeit Fakultät Bauingenieurwesen, Marienstraße 13c, 99423 Weimar Gestaltung, Illustration und Satz: „ByKaiM.de“ feat. Romingo Auflage: 3.000 Exemplare Druck: Gutenberg Druckerei, Weimar



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